Hier wollen wir eine kurze Zusammenfassung des Abends aus unserer Sicht geben:
Leider hielt sich das Interesse an dieser Veranstaltung in Grenzen. Der Saal war etwas mehr als halb gefüllt. Am Eingang wurde den Interessenten ein Kärtchen in die Hand gedrückt. (4 verschiedene Farben – man bekam 1 Farbe zugeordnet! Hierzu aber später!)
Herr Gardeja eröffnete die Veranstaltung.
Danach wurde an Herrn Platz (Planco Consulting) übergeben.
Es wurden 2 verschiedene Varianten einer Marina im Ortsteil Prora vorgestellt. Letztendlich kam das Planungsbüro Planco Consulting GmbH Essen, die diese Studie im Auftrag der Gemeinde durchführte, zu folgender Empfehlung: Eine Marina in Prora ist wirtschaftlich machbar.
Eine innenliegende Marina und eine Variante, bei der die Marina im klassischsten Stil, ca. 100m vorgelagert, an der roten Mauer erbaut wird. Favorit der Planungsgesellschaft sei die innenliegende Marina.
Zum Thema Sedimentverschiebung sprach Frau Prof. Dr.- Ing. Koppe, ihrerseits Küsteningenieurin. Sie klärte für beide Vorhabenvarianten über den Sedimenttransport auf. Der Standort Prora ist ihrer Ansicht nach prädestiniert für eine Marina. Zur gedanklichen Vorstellung: die Proraer Wiek ist wie eine Sichel – Prora befindet sich in dieser Bucht genau am tiefsten Punkt – also mittig. Die Sediment-verschiebungen seien durch die Lage Proras hier am geringsten. Die Messungen wurden jedoch nur mit groben Schemata und Berechnungen durchgeführt. Eine genaue Aussage konnte deshalb aber noch nicht getroffen werden! Sollte das Projekt weiterverfolgt werden, werden erst dann genauere Messungen durchgeführt.
Danach kamen die Kärtchen ins Spiel. Herr Gardeja erläuterte, dass jetzt Gruppen gebildet werden. In den 4 verschiedenen Arbeitsgruppen wurden die Themen Natur (geleitet durch die zukünftige Leiterin des Bauamtes Frau Guruz), Marketingeffekte (begleitet durch Herrn Gardeja), Synergieeffekte für Binz (begleitet durch Herrn Schneider) und einer Gruppe, in der die Themen Finanzierung, Wirtschaftlichkeit und Sedimentverschiebung besprochen wurden. Wir waren in der letzten Gruppe.
Zum Thema der Sedimentverschiebungen gab es eine rege Fragebeteiligung. Auf die Frage, ob sich durch einen Molenbau, der bei der innenliegenden Variante nötig ist, die Versteinerung, welche sich von Mukran aus immer weiter in Richtung Binz vorrückt, aufgehalten werden könnte, antwortete Frau Prof.Dr.-Ing. Koppe – leider Nein! Ein Molenbau wird nach neuesten Erkenntnissen gebaut. D.h. immer so, dass ein permanenter Ausgleich der Sedimente erfolgt. Die Versteinerung, die durch den Hafenbau Mukran erfolgt, ist nicht damit aufzuhalten. Die Vorstellung, dass unser feiner Sandstrand vielleicht mal nur noch aus Steinen bestehen könnte, ist für uns unerträglich. Die Garantie, dass das nicht auftreten könnte, gibt uns zurzeit niemand.
Zur Frage der Finanzierung und Wirtschaftlichkeit sprach Herr Platz vom Planungsbüro. Das Projekt muss durch die Gemeinde Binz gebaut werden, da nur diese die Fördermittel vom Land bekommt (90%). Eine private Realisierbarkeit dieses Großprojektes ist wirtschaftlich nicht denkbar… Über die Höhe der Investition wollte er sich nicht genau äußern. Unserer Information nach wurde mal von 50 Mio. Euro und dann mal wieder von 20-35 Mio. Euro gesprochen. Auf Nachfrage, wer das Hinterland für die Marina baut (Slippanlage, Servicehallen, Winterlager für Boote) und wer für die Instandhaltung der Marina verantwortlich sei, antwortete er, dass dies in den dann folgenden Verträgen mit dem Betreiber der Marina verhandelt werden müsse. Bedenken wurden geäußert, dass hoffentlich nicht die dann laufenden Instandhaltungskosten der Marina, wie z.B. das Ausbaggern der Fahrrinne etc. bei der Gemeinde verbleiben. Auch wurden Bedenken hinsichtlich der Betreibung an sich geäußert. Im Falle Sellin sollte Jaich den Hafen betreiben – im Nachgang machte das Land einen Strich durch die Rechnung und verlangt nun, dass die Gemeinde Sellin betreiben müsse, da diese auch die Fördergelder bekommen hat. Auch wurde das Wasserschifffahrtsamt nur angefragt. Die Denkmalschutzbehörde zur Möglichkeit des Bearbeitens der Mauer und die Naturschutzbehörden Landschaftsschutzgebiet Ostrügen, EU Vogelschutzgebiet und geschützte Fauna von europäischer Bedeutung wurden bisher nicht mit einbezogen, für uns eine der wichtigsten Voranfragen!
Es bleiben also viele Fragen offen, was aber bei so einem Großprojekt in der Anfangsphase normal ist.
Abschliessend gab es die Ergebnispräsentation der einzelnen Gruppen.
Für die Gemeinde Binz ist dieses Projekt riesig und mit den vorhandenen Mitarbeitern aus unserer Sicht nicht zu schaffen! Man darf nicht die gleichen Fehler machen, wie z.B. bei den städtebaulichen Verträgen mit den Investoren der Blöcke 1-4 in Prora.
Unverständlich ist für uns, dass das Projekt „Marina“ bei den geplanten Maßnahmen der Kommune an oberster Stelle steht und so intensiv z. zT. diskutiert wird. Es lagen bei der Planung unserer Vorhaben andere Projekte im Ranking vor der Marina.
Ein großer Mangel ist die Erreichbarkeit von der Landseite der Marina. Binz ist nicht Grundstückseigentümer!
In einer der kommenden Gemeindevertretersitzungen muss entschieden werden, ob das Projekt weiter verfolgt werden soll. Bis dahin muss auch geklärt sein, welche Kosten für die Weiterverfolgung entstehen werden. Gehen Sie auf ihre Gemeindevertreter zu und teilen Sie ihnen Ihre Meinung mit. Wir bleiben am Ball!